Börsianer beurteilen das Geschäftsmodell von Ryanair zunehmend kritischer. Die heutige Vorlage der Halbjahreszahlen (April bis September) weist zwar einen Nachsteuer-Gewinn von 387 Mill. Euro aus. Allerdings gesteht Ryanair-Boss Michael O'Leary ein, dass auch er die nächsten beiden Quartale keinen Profit erwirtschaften kann. Für das Gesamtjahr dürften so nur um die 200 Mill. Euro als Gewinn übrig bleiben.
Dabei steht Ryanair momentan noch gut da, weil die Ausgaben für Kerosin um 42 Prozent niedriger waren als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Bedenklich ist jedoch selbst für Europas größten Billigflieger der Yield-Verfall: Der durchschnittliche Flugpreis sackte um 17 Prozent auf 39 Euro ab. So ein Einbruch lässt sich auch bei Ryanair nicht durch kreative Zusatzerträge kompensieren.
Doch im Winterhalbjahr kommt es noch viel schlimmer: Der Kerosinpreis steigt wieder und O'Leary rechnet mit einem erneuten Preisverfall von einem Fünftel. Ihm stellt sich nun die Frage, ob er trotzdem noch in zusätzliche Jets investieren soll, wenn Wachstum keinen Profit verspricht.
Besonders schlecht zu sprechen ist der Ryanair-Lenker derzeit auf seinen Flugzeug-Lieferanten Boeing. Wenn die Verhandlungen über die Bestellung von 200 Jets nicht bis Jahresende abgeschlossen seien, droht er sogar mit einem Ende der Geschäftsbeziehungen. Natürlich schwingt er hier wieder die ganz große Keule, will er doch aus der momentanen Wirtschaftskrise Kapital schlagen und riesige Preisnachlässe aushandeln.
Andererseits ist der Billigflieger vergleichsweise gut aufgestellt. Die Kasse umfasst mehr als 2,5 Mrd. Euro an liquiden Mittel. Da lässt sich ein mieser Winter ohne größere Probleme durchstehen – auch ohne Strategie-Wechsel.
Quelle FVW News
Montag, 2. November 2009
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