Die Perspektiven der Tourismusbranche bleiben gespalten: Während Unternehmen weiterhin bei den Reisekosten sparen, wollen Urlauber Umfragen zufolge wieder mehr Geld für Reisen ausgeben.
Auch 2010 werden weniger Geschäftsreisen unternommen werden Deutsche Unternehmen haben im vergangenen Jahr aufgrund der Wirtschaftskrise bei Geschäftsreisen den Rotstift angesetzt. Nach einer ersten Einschätzung des Geschäftsreiseverbands VDR ging das Volumen im Vergleich zu 2008 um rund 20 Prozent zurück, erklärte VDR-Präsident Dirk Gerdom. Auch für dieses Jahr rechne er nicht mit einer wesentlichen Entspannung der Lage.
Nach einer Umfrage des Verbands hat etwa ein Drittel der befragten Unternehmen nicht unbedingt notwendige Reisen gestrichen. Andere Firmen hätten am Komfort gespart und ihre Mitarbeiter beispielsweise in 3- statt 5-Sterne-Hotels übernachten oder in der Economy- statt bisher in der Businessklasse verreisen lassen. Zudem seien viele Geschäftsreisen durch Videokonferenzen ersetzt worden.
Viele Firmen hätten ihre Reiserichtlinien aufgrund der Krise verändert und würden diese nun vorerst beibehalten, sagte Gerdom. Damit steht etwa Hotels und Fluggesellschaften wie der Lufthansa, die einen großen Teil ihrer Einnahmen den früher ausgabefreudigen Geschäftsreisenden verdanken, ein weiteres schwieriges Jahr bevor.
Urlaub ist trotz Krise wichtig
Während die Reisebranche also nicht auf eine schnelle Erholung des Geschäftsreiseverkehrs hoffen kann, setzen die Reiseveranstalter auf die erneute Reiselust der Deutschen. Zumindest Branchenanalysen deuten darauf hin, dass die Deutschen in diesem Jahr wieder mehr reisen und dabei weniger sparen wollen.
So hat das Marktforschungsinstitut GfK im Auftrag des Online-Reisebüros Lastminute herausgefunden, dass nur noch 17 Prozent der Deutschen – und damit 40 Prozent weniger als im Vorjahr – planen, sich beim Urlaub einzuschränken. Lediglich vier Prozent wollen gar nicht verreisen. Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen gestiegen, die 2010 mehr Geld für ihre Reise ausgeben wollen: um 43 Prozent. 92 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Urlaub auch in schwierigen Zeiten wichtig sei.
Die Mehrheit der Deutschen (58 Prozent) glaubt zudem, dass sich bei kurzfristigen Buchungen mehr Geld sparen lässt als bei Frühbucherangeboten. 20 Prozent der Befragten wollen ihre Reise deshalb kurzfristig buchen. Um möglichst günstig durch den Urlaub zu kommen, gaben 38 Prozent an, einen All-inclusive-Aufenthalt zu bevorzugen, um die Kosten vor Ort besser überblicken zu können. Für die repräsentative Umfrage hatte die in Nürnberg ansässige GfK Ende Dezember vergangenen Jahres 1004 Männer und Frauen bundesweit befragt.
Quelle FOCUS Online
Dienstag, 12. Januar 2010
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